Spielstätten
Oldenburger Schloss
(Schlosssaal, Marmorsaal, Schlossinnenhof)
Schloßplatz 1, 26122 Oldenburg
Schimmernde Parkettböden, kunstvolle Stuckdecken und ausladende Kronleuchter zeugen im Oldenburger Schloss vom Reichtum früherer Zeiten. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts allerdings stand hier eine mittelalterliche Burg, die mit der Pracht späterer Jahre noch nicht viel zu tun hatte.
Erst Graf Anton Günther ließ die Burganlage in ein prunkvolles Schloss im Renaissance-Stil umbauen. Er plante eine vierflügelige Anlage im Stil italienischer Stadtpalazzi, doch der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) brachte seine ehrgeizigen Baupläne zunächst zum Erliegen. Nach seinem Tod 1667 fiel ein Großteil seines Herrschaftsgebietes an Dänemark, bis 1773 das Herzogtum Oldenburg geschaffen und die Grafschaft Oldenburg und Delmenhorst dem Hause Holstein-Gottorf überlassen wurde.
Die verschiedenen Epochen prägten das weitere Erscheinungsbild: Der dänische Statthalter hatte einen „Kanzleiflügel“ anfügen lassen, die Gottorfer Herzöge ließen einen Erweiterungsbau mit Festsaal anbauen, ab 1817 entstand unter Peter Friedrich Ludwig ein Bibliotheksflügel. Der „Kanzleiflügel“ wurde 1894 abgerissen, an seiner Stelle steht bis heute eine stilistische Fortsetzung des Anton-Günther-Flügels, in dem sich unter anderem der Schlosssaal befindet. Dieser prunkvolle Saal mit seinen Stuckornamenten und Deckenmalereien ist ebenso wie einige andere Repräsentationsräume noch erhalten. Dazu zählen neben dem Marmorsaal unter anderem der Thronsaal und das Idyllenzimmer.
Prinzenpalais
Damm 1, 26122 Oldenburg
Wo heute die Galerie Neue Meister des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte ihren Sitz hat, tobten einst die russischen Prinzen Alexander und Peter durch die Räume – soweit das Toben im 19. Jahrhundert am Hofe überhaupt erlaubt war. Die beiden Prinzen waren die verwaisten Enkel des Oldenburger Herzogs Peter Friedrich Ludwig, die dieser zu sich holen und in einem von 1821 bis 1826 eigens dafür erbauten Domizil unterbringen ließ.
Die jungen Russen wohnten nur drei Jahre lang im Prinzenpalais. Nachdem sein Bruder und auch der Großvater 1829 gestorben waren, kehrte Prinz Peter Deutschland im Alter von 17 Jahren nach St. Petersburg zurück. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter übernahm das Palais Mitte des 19. Jahrhunderts und lebte darin bis zu seinem Tod.
Danach sah sich das Prinzenpalais einer wechselvollen Geschichte gegenüber: Im Ersten Weltkrieg diente es als Lazarett, im Anschluss daran mehrmals als Schule. Vierzig Jahre lang war in den altehrwürdigen Räumen das Katasteramt der Stadt. Jede dieser Nutzungen hatte ihre Spuren hinterlassen. Für die Restaurierung des Gebäudes hatte man deshalb alte Pläne und Bilder des Hoffotografen Franz Titzenthaler herangezogen, die dieser um 1890 gemacht hatte. So konnte auch die ursprüngliche Raumfolge des Prinzenpalais wieder hergestellt werden. Seit 2003 wird im Prinzenpalais die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts präsentiert, darunter die bedeutendste öffentliche Sammlung des Dangaster Malers Franz Radziwill.
Das Augusteum
Elisabethstraße 1, 26135 Oldenburg
Als das Augusteum, idyllisch an der Mühlenhunte und vis-à-vis zum Schlossgarten gelegen, 1867 gebaut wurde, war es das erste Kunstmuseum Oldenburgs. Bis heute beherbergt es die Galerie Alte Meister mit Werken italienischer, niederländischer, französischer und deutscher Malerei vom 15. bis 18. Jahrhundert. Der Stil des kostbar ausgestatteten Galeriebaus ist den florentinischen Palazzi der Renaissance nachempfunden.
Ursprünglich bildete die Sammlung des Herzogs Peter Friedrich Ludwig die Basis der Ausstellung. Der Herzog hatte 1804 die Gemäldesammlung des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein erworben und im Laufe der Jahre erweitert. Von 1817 an waren die Bilder Besuchern in einer Galerie im Schloss zugänglich, ehe die Sammlung nach Fertigstellung des Augusteums hierher umzog. In den Folgejahren erweiterte der Großherzog die Sammlung bedeutend, die Galerie genoss überregionalen Ruf. Im Obergeschoss wurde die Großherzogliche Gemäldegalerie gezeigt, im Erdgeschoss veranstaltete der Kunstverein Ausstellungen.
Und auch musikalischen Veranstaltungen stand das Augusteum schon damals offen: Neben dem Eingang befand sich ein Musiksaal zu Ehren des Komponisten Carl Maria von Weber.
Nach umfangreicher Sanierung 2013 bis 2015 zeigt das Augusteum jetzt wieder Höhepunkte der religiös geprägten Malerei des Spätmittelalters, der Portraitkunst des 16. Jahrhunderts, des niederländischen Goldenen Zeitalters und des europäischen Hoch- und Spätbarocks.
Lambertikirche
Markt 17, 26122 Oldenburg
Die Architektur der Lambertikirche sorgt immer wieder für Erstaunen.
Das neogotische Äußere lässt eine typische Hallenkirche erwarten, tatsächlich aber präsentiert sich das Innere als klassizistische Rotunde mit einer prächtigen Kuppel. Grund dafür ist ein Umbau im Jahre 1795, zur Zeit Peter Friedrich Ludwigs.
Da die Kirche damals nicht nur Stadtpfarrkirche war, sondern auch Hofkirche, konnte der Herzog Einfluss nehmen und ließ den Innenraum dem Stil der Zeit anpassen, der auch der Vorstellung der Kirchenobersten entsprach: Die Klarheit des Evangeliums sollte in der Architektur zum Ausdruck kommen. Doch damit endete der Umbau der Kirche noch lange nicht: 1873 bekam sie ihren ersten Turm auf der Westseite. 1885 bis 1887 schließlich erhielt die Lambertikirche ihr jetziges Profil mit vier Ecktürmen und der neogotischen Fassade aus Backstein.
Der Klassizismus entsprach zu jener Zeit nicht mehr dem Geschmack der Bürger, deshalb entschied man sich für die Außengestaltung im Stil einer mehrschiffigen gotischen Kathedrale. Seit ihrer Renovierung 2007 bis 2009 erstrahlt die Lambertikirche in hellen Tönen; Weiß, Gold und Grau sind die vorherrschenden Farben, die dem imposanten Raum eine ganz besondere Leichtigkeit geben.